Am 31.08.2012 fand zum ersten Mal eine Tagung für Sportmanager in Jena statt. Der Ausrichter dieser Veranstaltung ist der Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsökonomie unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Daumann. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen einen MDR-Beitrag zum Start der jährlichen Tagung aus dem Jahr 2012 sowie Berichte über jede bisher stattgefundene Tagung vor.
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1. JST (2012): CSR im Profisport | Management von Stadien und Events | Amerikanisierungstendenzen im Sportbusiness
Im Mittelpunkt der ersten Sportmanagement-Fachtagung in Jena standen drei aktuelle Themen der Sportbusinesswelt: CSR im Profisport, Management von Stadien und Events sowie Amerikanisierungstendenzen im Sportbusiness. Rund 100 Gäste aus ganz Deutschland kamen nach Jena, um sich über diese Tagungsthemen auszutauschen und Beiträge hochkarätiger Referenten wie Sven Müller (Sportfive), Anne-Kathrin Laufmann (Werder Bremen) und Nico Briskorn (VfL Wolfsburg) anzuhören.
Einer der Höhepunkte war der Vortrag von Joachim E. Thomas, dem Geschäftsführer der Olympiastadion Berlin GmbH, der sich mit den Herausforderungen des modernen Stadien-Managements auseinandersetzte. Als Kernbereich der Tätigkeit jedes Stadien-Managements, besonders im Hinblick auf Ausschreitungen in der vergangenen Fußball-Bundesliga-Saison, bezeichnete er die Organisation der Sicherheit: „An erster Stelle steht immer Sicherheit, weil es um Verantwortung für Stadionbesucher geht. Sie muss aber noch in vielen deutschen Spielstätten verbessert werden.“ Als verbesserungswürdig bezeichnete Joachim E. Thomas in seinem Referat insbesondere Qualifizierungs- und Zertifizierungsmechanismen beim Sicherheitspersonal.
Im Rahmen seines Vortrags widmete sich Sven Müller, Leiter der Brand Consulting bei Sportfive, den Amerikanisierungstendenzen im deutschen Sportbusiness. Als eine der wichtigsten Tendenzen nannte er Gleichsetzung zwischen Sport und Unterhaltung. So geht es heutzutage nicht ausschließlich um das Sportereignis an sich, sondern vielmehr darum, Menschen zu unterhalten und in das Sportereignis zu integrieren. Unter dem Einfluss dieser Tendenzen wächst dabei die Bedeutung digitaler Plattformen und Social Media bei der Sportvermarktung.
„Mit großer Freude kann ich feststellen, dass die Tagung von den Teilnehmern als interessant, höchst inspirierend und abwechslungsreich wahrgenommen wurde. Somit ist der erste, aber wohl der wichtigste, Grundstein für eine erfolgreiche Sportmanagement-Tagungsreihe in Jena gelegt!“- zog Prof. Dr. Frank Daumann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena als Fazit.
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2. JST (2013): New Markets - New Chances | Gesundheitsmanagement | Sport und Medien
Am 06.09.2013 fand zum zweiten Mal eine Tagung für Sportmanager in Jena statt. Mit spannenden Vorträgen und anregenden Diskussionen gewährte die Veranstaltung einen exklusiven Einblick in das aktuelle Geschehen in der Sportmanagementbranche.
Das Programm der Fachtagung zeichnete sich durch eine große Vielseitigkeit aus und setzte sich aus drei Schwerpunkten zusammen: „New Markets - New Chances", „Gesundheitsmanagement" sowie „Sport und Medien". Ca. 100 Gäste aus ganz Deutschland besuchten die Veranstaltung in Jena, um sich über diese Tagungsthemen auszutauschen und Beiträge solch erfahrener Experten wie Wolf-Dieter Poschmann (Chefreporter der Hauptredaktion "Sport", ZDF), Roman Steuer (Senior Vice President Sky Sport News HD) und Christopher Fiori (Operations Director, Institute for Sport Facilities GmbH) anzuhören.
Der Höhepunkt der Fachtagung war die Diskussion rund um die zunehmende Nachfrage nach Fußball, die zu den stets steigenden Transfersummen sowie Kosten für Übertragungsrechte führt. So bezeichnete Wolf-Dieter Poschmann den aktuellen Wirbel in der Sportbranche um den Rekord-Transfer von Gareth Bale zu Real Madrid als „Augenwäscherei": „Was soll daran unmoralisch sein, wenn es der Markt hergibt!?"- so die ZDF-Kommentartorenlegende. Ebenso verteidigte Wolf-Dieter Poschmann den Erwerb der Übertragungsrechte für die UEFA Champions League durch das ZDF: „Das ZDF ist kein Preistreiber! Das ZDF geht mit einer hohen Verantwortung mit GEZ-Gebühren um." Sehr große Differenzen bestanden auch bei der Frage, ob die steigende Nachfrage nach Fußball der medialen Veräußerung anderer Sportarten schadet.
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3. JST (2014): Sport im Osten | Sporttrends erobern die Städte
Am 05.09.2014 wurde bereits zum dritten Mal in Jena eine Tagung für Sportmanager und Interessierte ausgerichtet. In diesem Jahr gewährte die Veranstaltung einen spannenden Einblick in die Sportentwicklung in den ostdeutschen Städten.
Angesichts des 25-jährigen Jubiläums des Berliner Mauerfalls standen die Rahmenbedingungen, Probleme und Perspektiven der städtischen bzw. kommunalen Sportentwicklung in den neuen Bundesländern im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung. Darüber hinaus hat die Tagung die fachliche Auseinandersetzung mit Sporttrends im städtischen Kontext vorangetrieben. Circa 100 Gäste aus ganz Deutschland - darunter Wissenschaftler, Politiker, Mitarbeiter der Stadtverwaltungen und Sportunternehmen sowie zahlreiche Studenten – kamen nach Jena, um spannende Beiträge aus Wissenschaft und Praxis anzuhören und sich über die Tagungsthemen auszutauschen.
Einer der Höhepunkte der Fachtagung war die Diskussion um die zunehmende Rolle des Sports für die Entwicklung der ostdeutschen Städte und Regionen. In Mittelpunkt der Betrachtung standen dabei die Beispiele Leipzig und Dessau-Roßlau. Als eines der wichtigsten Erfolgsfaktoren der Sport- und Stadtentwicklung wurde die Durchführung der nationalen und internationalen Sportveranstaltungen genannt. Diese tragen enorm zur Steigerung der Einzigartigkeit und zum Imagegewinn der Städte bei. Moderne Sportstätten mit großer Zuschauerkapazität, eine ausreichende Finanzierung vor allem über dritte Quellen (z.B. Sponsoring, Fundraising, Merchandising, Eintrittsgelder usw.), ein hohes organisatorisches Engagement der städtischen Sportverwaltung und ein ausgebautes Netzwerk an Kontakten gelten als Voraussetzungen für die erfolgreiche Anbahnung und Durchführung derartiger Sportevents. Zudem wurden auch gegenwärtige und künftige Probleme bzw. Herausforderungen der Sportverwaltung in den neuen Bundesländern thematisiert. Diese sind vor allem die demografische Entwicklung, eine veraltete Sportinfrastruktur sowie der zunehmende Kampf um Fördermittel.
Ebenso qualifiziert und abwechslungsreich waren die Vorträge und die Diskussionen über die neuen Sportarten in urbanen Gebieten. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass diese zwar zur Steigerung der Wohnattraktivität deutlich beitragen, ihre Ausübung in den städtischen Parks und Grünanlagen jedoch nicht frei von Fragen ist. So ist beispielsweise die gewerbliche Nutzung von öffentlichen Grünflächen in Städten verboten und wird im Falle von Sportkursen, die durch private Anbieter organisiert werden, nur „geduldet“.
Die Veranstaltung fand ihren Ausklang bei einem gemütlichen "Get-together", bei dem sich die Teilnehmer und Referenten über die Ergebnisse der Fachtagung austauschen konnten. „Die 3. Jenaer Sportmanagement-Tagung führte wiederum Wissenschaftler und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zusammen. Das große Interesse seitens dieser unterschiedlichen Gruppen zeigt deutlich, dass Sport ein wichtiges Querschnittthema darstellt, das für die Fortentwicklung der Städte und Kommunen von enormer Bedeutung ist.“- so der Inhaber des Lehrstuhls für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie an der Universität Jena Prof. Dr. Frank Daumann.
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4. JST (2015): Chancen der Vereinsfinanzierung: Sponsoring, Fundraising & öffentliche Förderung
Am 04.09.2015 trafen sich fast 150 Teilnehmer aus ganz Deutschland zur Jenaer Sportmanagement-Tagung, die schon zum vierten Mal stattgefunden hat. Mit spannenden Vorträgen und anregenden Diskussionen gewährte die Veranstaltung einen umfassenden Einblick in die Möglichkeiten der Vereinsfinanzierung.
Vereinsfinanzierung im Wandel
Viele Sportvereine sehen sich durch den Rückgang der öffentlichen Förderung und die vielerorts bereits jetzt spürbaren Folgen des demografischen Wandels mit Finanzierungsproblemen konfrontiert. Um weiterhin ein möglichst breites und preisgünstiges Angebot an Sportmöglichkeiten sicherzustellen, sind Sportvereine darauf angewiesen, zusätzliche finanzielle Mittel, vor allem aus privaten Förderquellen, einzuwerben und die Mittelbeschaffung insgesamt zu professionalisieren. Diese Entwicklung wurde bei der 4. Jenaer Sportmanagement-Tagung als Anlass genommen, sich mit den innovativen Finanzierungsmöglichkeiten der Sportvereine zu beschäftigen.
Erfolgsfaktoren der Vereinsfinanzierung
Die Tagung wurde traditionell mit einer Keynote eröffnet. Prof. Dr. Christoph Breuer (Deutsche Sporthochschule Köln) stellte eine Analyse der Finanzsituation der Sportvereine in Deutschland dar. Darüber hinaus setze er sich auf der Grundlage einer weiterführenden Auswertung der Sportentwicklungsberichte mit der Frage auseinander, was Sportvereine finanziell erfolgreich macht. Dabei führte er evidenzbasierte Erfolgsfaktoren auf, die die Finanzsituation der Sportvereine in Deutschland begünstigen. Diese Faktoren sind das Vorhandensein einer strategischen Planung, Frauen als Vorstandsmitglieder, Aus- und Weiterbildungskonzept für Mitarbeiter sowie eine Geselligkeitsorientierung des Vereins.
Innovative Finanzierungsinstrumente professionell antreiben
Auf der Suche nach alternativen Finanzinstrumenten für Sportvereine erfolgte anschließend eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Themen Förderverein (Prof. Ronald Wadsack, Institut für Sportmanagement der Ostfalia Hochschule Salzgitter) und Sponsoring (Dirk Schöter, DS Sportmarketing). Als relativ neue und deswegen noch wenig verbreitete Methode der Geldbeschaffung im organisierten Sport stand außerdem Crowdfunding im Fokus der Tagung. Crowdfunding eignet sich, so David Zeidler (Internet Union GmbH), insbesondere für die Finanzierung kleinerer Vereinsprojekte. Dabei erläuterte der Experte nicht nur die Möglichkeiten des Crowdfundings, sondern zeigte auch Perspektiven für die Planung einer Crowdfunding-Kampagne auf. So ist eine Orientierung an erfolgreichen Projekten hilfreich, aber diese sollten jedoch nicht 1:1 kopiert werden. Weiterhin bestehe eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geldbeschaffung mittels Crowdfunding darin, die Emotionen der potenziellen Spender zu wecken.
Wie wichtig die Ausrichtung der Vereinsfinanzierung an den privaten Geldgebermärkten in Zukunft sein wird, betonte auch der Geschäftsführer des LSB Thüringen Rolf Beilschmidt in seinem Vortrag zur öffentlichen Förderung in Thüringen. Demgemäß appellierte er an die Vereine, sich schon heute mit den Chancen der Vereinsfinanzierung aus privaten Quellen wie Fundraising und Sponsoring auseinanderzusetzen, um die rückläufige öffentliche Förderung möglichst zu kompensieren.
Beispiel aus der Praxis
Die meisten Fragen der Tagungsbesucher richteten sich dabei an den Geschäftsführer des MTV Braunschweig, eines breitensportorientierten Großsportvereins mit aktuell ca. 6.000 Mitgliedern. In seinem Vortrag stellte er praxisbezogen die Strategien der Vereinsfinanzierung an verschiedenen Beispielen dar.
Positive Bilanz
Qualifiziert und interessant waren nicht nur die Vorträge, sondern auch die Diskussionen im Rahmen der 4. Jenaer Sportmanagement-Tagung. Diese wurden mit großer Souveränität von Prof. Dr. Markus Breuer (SRH Hochschule Heidelberg) moderiert. Die Veranstaltung klang mit einem gemütlichen "Get-together" aus. Prof. Dr. Frank Daumann zeigte sich mit den Ergebnissen der Tagung sehr zufrieden: „Diese Tagung führte zum fruchtbaren Austausch zwischen führenden Wissenschaftlern und hochkarätigen Experten aus der Vereinspraxis. Die Ergebnisse der Tagung signalisieren dabei eindeutig, dass die Vereinsfinanzierung sich derzeit im Wandel befindet: Bei einer nachlassenden öffentlichen Förderung steigt die Bedeutung der privaten Finanzierungsquellen.“
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5. JST (2016): Effiziente Steuerung von Sportvereinen
Am 02.09.2016 fand zum fünften Mal eine Tagung für Sportmanagement-Interessierte in Jena statt. Mit spannenden Vorträgen und anregenden Diskussionen gewährte die Veranstaltung einen exklusiven Einblick in das aktuelle Geschehen in der Sportmanagementbranche.
Der organisierte Sport sieht sich zurzeit zunehmend den massiven Änderungen der Rahmenbedingungen sowie wachsenden Erwartungen seitens seiner zahlreichen Anspruchsgruppen ausgesetzt. Diesen kann er nur dann gerecht werden, wenn er über geeignete Steuerungs- und Entscheidungsmechanismen verfügt. Damit geht die Forderung nach Rationalisierung des Handelns und der internen Strukturen einher. Diese aktuelle Entwicklung gab den Anlass für die diesjährige Sportmanagement-Tagung, sich mit den ausgefeilten Controlling-Instrumenten in breitensportorientierten Vereinen und den Besonderheiten des Controllings im Profisport zu befassen. Die Veranstaltung in Jena wurde von ca. 100 Teilnehmern aus ganz Deutschland, darunter Vereins- und Verbandsfunktionäre, Wissenschaftler und Studierende sowie sonstige Interessierte, besucht.
Die 5. Sportmanagement-Tagung begann mit einer Eröffnungsrede, in der Wolfgang Heuckmann (Vorsitzender des Freiburger Kreises, einer Arbeitsgemeinschaft größerer Sportvereine) auf den hohen Wert einer effektiven und effizienten Vereinssteuerung mit Hilfe des Controllings hinwies. Im ersten Teil der Veranstaltung boten Prof. Dr. Lutz Thieme (RheinAhrCampus Remagen) und Prof. Dr. Ronald Wadsack (Ostfalia Hochschule) eine detaillierte Übersicht über geeignete strategische und operative Steuerungs- bzw. Entscheidungsinstrumente für Breitensportvereine. Abschließend gewährte Peter Völker (1. Vorsitzender der Turngemeinde Bornheim 1860 e.V.) einen Einblick in das Controlling-System seines Sportvereins. Im zweiten Teil der Tagung lag der Fokus auf dem Einsatz des Controllings im Profifußball. Prof. Dr. Jörn Littkemann (Fernuniversität Hagen) stellte die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung in der Fußball-Bundesliga anhand von selbst erhobenen Controlling-Kennzahlen vor und zog dabei einen Vergleich zur englischen Premier League. Danach referierte Prof. Dr. Alfons Madeja (Geschäftsführer der SLC Management GmbH in Nürnberg) über das von ihm entwickelte System des externen Controllings durch Fan- und Kundenzufriedenheit. Abschließend wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion, an der außer den Tagungsreferenten auch Catrin Finger (Vorsitzende des Thüringer HC) teilnahm, über Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Controlling-Instrumenten in Sportvereinen diskutiert. Moderiert wurde die Tagung mit großer Souveränität von Ulrich Semblat (Vorsitzender des Berufsverbandes der deutschen Sportmanager) und Prof. Dr. Frank Daumann (Universität Jena). Die Veranstaltung klang traditionell mit einem gemütlichen "Get-together" aus.
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6. JST (2017): Digitalisierung im Sport: Bestandsaufnahme, Potentiale und Risiken
Der Fokus der Sportmanagement-Tagung 2016 lag auf dem Thema der Digitalisierung im Sport.
Der digitale Wandel nimmt mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen ein rasantes Tempo an. Die immer stärker greifende Digitalisierung der Gesellschaft verursacht auch interessante Entwicklungen in vielen Bereichen des Sports. Im Leistungssport kann sie heute über Siege entscheiden. Auch im Breitensport schreitet die Digitalisierung ebenso mit vielseitigen Angeboten voran. Außerdem entstehen Dank der Digitalisierung neue Geschäftsmodelle, Berufe und Management- bzw. Marketingstrategien. Die einhergehende Digitalisierung des Sports bringt jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken mit sich, mit denen sich die Sportgemeinschaft ebenso auseinandersetzen muss (z. B. Manipulationen, Datenschutz, Technikabhängigkeit usw.).
Um sich im Rahmen der 6. Jenaer Sportmanagement-Tagung mit diesen und vielen anderen Aspekten der digitalen Transformation im Sport zu beschäftigen, sind nach Jena hochkarätige Referenten aus Hochschulen, Softwareunternehmen, Vermarktungsagenturen, Sponsoring treibenden Unternehmen, Vereinen und Verbänden gekommen. Damit zeichnete sich das Programm der 6. Jenaer Sportmanagement-Tagung durch das brandaktuelle Thema sowie durch die weitgehende Vielfalt der Vorträge aus. Über 100 Gäste aus ganz Deutschland besuchten die Veranstaltung, um sich über das Tagungsthema auszutauschen und spannende Vorträge anzuhören.
In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Sportmanagement-Tagungen. Was die Tagung Jena jedoch inhaltlich von anderen derartigen Veranstaltungen der Fachgemeinschaft unterscheidet und somit einzigartig macht, ist ihr Anspruch, das Management-relevante Wissen sowohl für den Profisport, als auch für den Amateursport zu generieren. Durch dieses Tagungskonzept kommt es in Jena zu einer Anhäufung von unterschiedlichen Berufsgruppen, die wahrscheinlich ohne dieses Forum so nie zusammengekommen wären. Auch das Ziel der 6. Jenaer Sportmanagement-Tagung bestand darin, die Auswirkungen des digitalen Wandels auf den Amateur- und Profisport herauszuarbeiten. Nach den Grußworten von Herrn Prof. Dr. Uwe Cantner (Vizepräsident der Universität Jena) und Prof. Dr. Frank Daumann (Leiter des Lehrstuhls für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie an der FSU Jena) führte Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke im Rahmen einer Keynote in das Thema der Tagung ein. Danach lag der thematische Schwerpunkt auf der Digitalisierung im Breitensport. So berichtete Dustin Tusch (Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen) über digitale Angebote in- und außerhalb der Fitnessstudios und stellte Szenarien für die künftigen Einflüsse der Digitalisierung auf die Fitnessbranche dar. In drei folgenden Vorträgen stand die Digitalisierung im organisierten Sport im Mittelpunkt. So setzten sich Prof. Dr. Ronald Wadsack (Ostfalia Hochschule) und Rudolf Ehrlich (Leiter Sportentwicklung DSA Deutscher Sportausweis GmbH) mit Chancen und Auswirkungen der Digitalisierung in Sportvereinen auseinander. Im letzten Vortrag der ersten Tagungssession stellte Jörg Ammon (Vizepräsident des Bayerischen Landessportverbands) die digitale Transformation eines Sportverbands am Beispiel des BLSV dar.
Im zweiten Teil der Tagung ging es um die Digitalisierung im Profisport. Nach dem Vortrag von Prof. Dr. Julian Kawohl (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) über die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle im Sport stellten Dr. Henning Stiegenroth (Leiter Sportmarketing bei der Telekom Deutschland GmbH) und Söhnke Preuß (Senior Director Digital bei der Lagardére Sports Germany GmbH) die Möglichkeiten der Profisportvermarktung im digitalen Zeitalter an Beispielen der Deutschen Telekom und der Lagardére Sports dar. Im letzten Tagungsvortrag erläuterte Martin Kling (Head of CCO Digitalization der Software AG) die ganzheitliche Digitalisierung der Arbeitsprozesse und der Kommunikation mit den Fans am Beispiel des SV Darmstadt 98. Außerdem überreichte im Rahmen der 6. Jenaer Sportmanagement-Tagung Prof. Gudrun Doll-Tepper (Vizepräsidentin des DOSB) das DOSB-Stipendium an Christian Knoll für den MBA-Studiengang Sportmanagement an der FSU Jena.
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7. JST (2018): Corporate Social Responsibility im Sportbusiness
Am 07.09.2018 fand bereits zum siebten Mal die Jenaer Sportmanagement-Tagung statt. Mit spannenden Vorträgen und anregenden Diskussionen gewährte die Veranstaltung in diesem Jahr einen exklusiven Einblick in die soziale, ökonomische, ökologische und kulturelle Nachhaltigkeit im Bereich des Sports.
Corporate Social Responsibility (CSR) ist ein freiwilliges Unternehmenskonzept zur gesellschaftlichen Verantwortung und erstreckt sich in den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Rund 100 Gäste aus ganz Deutschland kamen in diesem Jahr nach Jena, um sich über das Tagungsthema auszutauschen und Vorträge hochkarätiger Referenten anzuhören.
Eröffnet wurde die Tagung mit einem Grußwort von Prof. Dr. Frank Daumann. Es folgte eine Einführung in die Thematik mit einer Keynote von Prof. Dr. Benedikt Römmelt (SRH Hochschule Heidelberg). Im Anschluss daran gab Dr. Mathias Bellinghausen (HAM – Hochschule für angewandtes Management, Berater für CSR im Sport am Institut für Fußballmanagement) Einblicke zu Corporate Social Responsibility im Breitensport. Ansatzpunkte sind dort besonders in kleinen Projekten erkennbar, wie der Wassereinsparung oder der Schaffung eines barrierefreien Zugangs zu den Sportstätten. Er plädierte dafür, dass auch im Breitensport ein enormes Potenzial für den Einsatz von CSR besteht. Nach einem Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Maennig (Professor für Volkswirtschaft an der Universität Hamburg) über die Nachhaltigkeit von Sportgroßveranstaltungen, bei dem er eine makroökonomische Perspektive einnahm und sich in seiner Analyse vor allem auf die Vergabeverfahren zu Olympischen Spielen (und damit stattfindende Abstimmungen) konzentrierte, erläuterte Birgit Gantner (Senior Sponsor Relations Manager & Sales, Deutsche Sport Marketing GmbH) den Einsatz von Maßnahmen im Bereich Corporate Social Responsibility von Sportverbänden am Beispiel des DOSB. Der Dachverband selbst betreibt kein primäres CSR, vielmehr bewegt er sich im Bereich des sekundären CSR und arbeitet mit karitativen Einrichtungen zusammen. Projekte, bei denen gesellschaftliches Engagement im Vordergrund steht und die vom DOSB unterstützt werden, sind beispielsweise der Preis für die „Sterne des Sports“. Breitensportvereine, die sich gesellschaftlich einsetzen, haben die Chance sich für diese Auszeichnung zu bewerben.
Im zweiten Block der Tagung standen Beispiele aus der Praxis im Vordergrund. In seinem Vortrag über gesellschaftliche Verantwortung im Fußball – Konzept, Instrumente und Erfolgsfaktoren sprach Alexander Hahn (Manager Sponsoring Aktivierung & CSR bei der SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA) vor allem über die vielen Projekte, die sich hinter dem Slogan „Brücken für Regensburg“ verbergen. Damit zielt der Verein auf die Schaffung eines Wiedererkennungswerts ab. Regelmäßig wiederholende Projekte sind im Sinne der Nachhaltigkeit besonders wichtig. Nicht zu vergessen ist, dass der Erfolg der sozialen Initiative vor allem mit dem sportlichen Erfolg zusammenhängt und dadurch beflügelt werden kann. Über Corporate Social Responsibility am Beispiel des 1. FSV Mainz 05 berichtete Stefanie Reuter (Abteilungsleitung CSR beim 1. FSV Mainz 05 e.V. / Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied bei Mainz 05 hilft e.V.). Zahlreiche Projekte in den Dimensionen von Ökologie und Soziales, wie die „Mission Klimaverteidiger“ oder „Mainz 05 hilft e.V.“, fallen unter das Engagement des Bundesligisten. Dabei liegt dem Verein auch die berufliche Ausbildung seiner Nachwuchsathleten am Herzen.
Nach Einblicken in Vereine, Verbände und dem CSR aus wissenschaftlicher Sicht wurde im abschließenden Vortrag von Jan Lorch (verantwortlich in der Geschäftsleitung für den Bereich CSR) die Umsetzung der CSR-Strategie in der Sportartikelbranche am Beispiel der VAUDE Sport GmbH & Co. KG behandelt. Das Unternehmen verfügt über zahlreiche Zertifikate und Auszeichnungen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften und richtet sich komplett darauf aus. Das Beispiel VAUDE zeigt damit: „Grünes Wirtschaften ist möglich!“.
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8. JST (2019): E-Sport auf der Überholspur
Am 06.09.2019 veranstalteten die Sportökonomen aus Jena unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Daumann ihre jährliche Sportmanagement-Tagung. Die halbtägige Veranstaltung bot den rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Forum für einen intensiven Informations-, Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu aktuellen Fragen, Entwicklungen und Herausforderungen rund um den E-Sport.
DOSB ist bei E-Sport weiter skeptisch
Das Thema der diesjährigen Tagung „E-Sport: Revolution im Sport?“ fand einen großen Anklang bei rund 100 Teilnehmern aus Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Besondere Brisanz bekam die Veranstaltung durch das kurz zuvor veröffentlichte Rechtsgutachten zum E-Sport, welches der Düsseldorfer Jurist Peter Fischer im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) verfasste. Das 120 Seiten umfassende Dokument legt nahe, dass E-Sport aus rechtlicher Sicht nicht die Voraussetzungen erfüllt, um als gemeinnützig anerkannt zu werden. Laut dem Gutachten fehle es an der körperlichen Aktivität, die den juristischen Sportbegriff in Deutschland präge. Diese Entscheidung und die ihr zugrunde liegende Argumentation prägten auch die Vorträge und Diskussionen während der Tagung maßgeblich.
E-Sport als Breiten- und Spitzensport
Ein Markenzeichen der Jenaer Sportmanagement-Tagung ist die thematische Offenheit. So reichten auch in diesem Jahr die Themenbereiche des E-Sports von der Integration in das traditionelle Sportsystem bis hin zu kommerziellen Verwertungsinteressen. Dabei stand die praxisbezogene Perspektive im Mittelpunkt des Tagungskonzepts.
Am Anfang der Tagung stand ein Grußwort von Frank Daumann (Leiter des Lehrstuhls für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie an der Universität Jena). Danach beleuchtete Hans Jagnow, Präsident des eSport-Bundes Deutschland e.V., die derzeitige Entwicklung des E-Sports in Deutschland. In seinem Vortrag wies er u.a. darauf hin, dass es aktuell 220 Vereine mit E-Sport-Angeboten in Deutschland gibt, wobei vor nur einem Jahr nur halb so viele Vereine verzeichnet waren. „Das Wachstum ist nicht nur auf der kommerziellen Ebene zu finden, sondern auch in der Breite“, so Hans Jagnow. Außerdem beleuchtete er die Herausforderungen, die hauptsächlich in der politischen, rechtlichen und institutionellen Anerkennung des E-Sports bestehen. Im nächsten Vortrag der Tagung setzte sich Rolf Müller, Präsident des LandesSportBundes Hessen e. V., mit der Frage auseinander, ob die Integration des E-Sports in das System des organisierten Sports einen Irrweg darstellt. Dr. Müller machte deutlich, dass er dem E-Sport gegenüber skeptisch steht, da er nicht zu den Werten des analogen Sports passe. Dennoch sprach er sich für die Aufnahme virtueller Sportarten in das System des organisierten Sports aus: „Sportfremde Personen können über virtuelle Sportarten zur eigenen sportlichen Betätigung animiert werden“, so die Argumentation von Rolf Müller.
Danach folgten drei Vorträge aus der E-Sport-Praxis. Philipp Brückner (Leipzig eSports e.V.) gewährte einen umfassenden Einblick in das Leben eines E-Sport-Vereins, dem es gelang, den Gemeinnützigkeitsstatus zu erhalten. Anschließend berichtete Katharina Spinner (TSV 1895 Oftersheim e.V.) über die Integration einer E-Sport-Abteilung in die Struktur eines traditionellen Sportvereins. Die Perspektive der Profianbieter im E-Sport wurde durch Roman Schlothauer vom VfL Wolfsburg beleuchtet, der in seinem Vortrag unter anderem aufzeigte, welchen Beitrag die E-Sport Abteilung für den Verein leistet und wie der Club junge E-Sport-Talente rekrutiert und diese entwickelt. Beendet wurde die Tagung mit einem Vortrag von Ralf Leister (Gründer des Blogs FussballWirtschaft), der eine Übersicht zu Entwicklungen auf dem E-Sport-Markt vorstellte und darauf aufbauend darstellte, was das Sportbusiness seiner Auffassung nach vom E-Sport lernen könne.
In den Pausen konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur Kontakte knüpfen und sich austauschen. So informierten der FC Carl Zeiss Jena und Science City Jena im Ausstellerraum alle Interessenten über die eigenen Aktivitäten im E-Sport. Zudem bestand hier die Möglichkeit, an der Konsole E-Sport selbst zu erleben.